Sonntag, 22. Dezember 2024

Glasmalerei: Gefahrenpotenzial neuer Verarbeitungstechniken bei dieser Kunstform - Glasmaler-Experte M. Halter Bern

Alarmierende Feststellungen bei vermeintlich neuen, jedoch nicht abgesicherten Verarbeitungstechniken, zur Inszenierung von Glaskunst-Glasmalerei-Interpretationen...

aktualisiert per 22.12.2024

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Glasmalerei als ausserordentliche Kunstform kennen wir bereits seit rund 1000 Jahren. Sie beinhaltet eine weitestgehend eigenständige Verarbeitungstechnik und diese ermöglichte die Tatsache, dass uns, heute in Kirchen und Kathedralen, diese farbigen Leuchtwunder immer noch in den Bann ziehen können. Durch die verschiedenen Jahrhunderte haben sich im Grundsatz, die technischen Verarbeitungen kaum verändert. Trotzdem wandelte sie sich in stilistischer Ausrichtung, je nach Einflussnahmen der jeweiligen Epochen.

Die Glasmalerei /Glaskunst stellt sich vor die strenge Forderung der Zweidimensionalität ihrer Darstellungen. Ein Abschweifen in das Gebiet illusionistischer, naturnachahmender Malerei beinhaltet das Gefahrenpotential wider ihren Charakter, ihre Wahrhaftigkeit, und hat vielfach die Zerstörung ihres eigentlichen Wesens nicht nur, sondern auch der Einheit seiner ganzheitlichen Aussage zur Folge.Die flächige Art dieser Kunst ist keineswegs das Resultat naiver oder gesuchter Primitivität. Sie bedeutet auch keine Hemmung des Glasgestalters, sondern sie liegt als beglückende Kraft und Macht im Wesen dieses Ausdrucksmittel selbst. Durch unzählige farbige Einzel-Glasteile stürzt Licht wie eine Flut in den Raum hinein. Mit diesem farbigen Licht malt der Glasmaler. Er sammelt und ordnet es, er dämpft es, er öffnet ihm breite Flächen oder drängt es durch schmale Ritzen. Er lässt das Licht leuchten und blitzen oder verhalten verglühen. Das Metallische der Bleiruten gibt der ganzen Linienführung etwas Strenges und Herbes. Das dunkle Netz der Bleilinien ist das zeichnerische Gerüst der ganzen Darstellung. – Kontakt

 
Wie schon zu früheren Zeiten, werden vielfach mit vermeintlich neuen „Innovationen“, Versuche gestartet, um die traditionelle Verarbeitungstechnik zu umgehen. Jedoch sind viele davon gescheitert, weil ihre Nachhaltigkeit nicht gleichberechtigt mitberücksichtigt wurde. Nicht anders wird es der Adaptions-Verarbeitungstechnik (seit über 1 Jahrzehnt verschiedentlich in Anwendung) ergehen. Vielleicht nur, um sich einer sonst üblichen Bleiprofil-Netzführung zu entledigen, weil man damit vorschieben möchte, das eigene künstlerische Empfinden besser zur Geltung bringen zu können. Unbewusst oder bewusst will sich aber niemand über die Verantwortung eines solch ausgerichteten Verarbeitungsprozesses Gedanken machen. Die betreffende „Innovation“ konzentriert sich wie folgend aufgeführt: der farbige Zuschnitt der Einzel-Glasteile wird auf ein ganzes Floatglas fixiert – Laminat-Verfahren (mit Silikonkleber adaptiert). Dabei werden die Einzel-Glasteile zu minimal geringen Zwischenräumen angeordnet und fixiert. Die Einzel-Glasteile weisen unterschiedliche Marterialstärken und Strukturflächen auf.
 
Der Ausdehnungskoeffizient zwischen der Floatglas-Fläche und den Einzel-Glasteilen wird hier nicht berücksichtigt. Ein unterschiedlicher Auftrag der Silikon-Klebmasse ist bei diesem Verfahren gar nicht zu verhindern. Insofern bleibt auch, der rezeptierten Mischung zur Herstellung der Silikonmasse, eine gesicherte Vorbereitung durch den vorbestimmten Verantwortlichen geschuldet. All diese hier aufgeführten, systemrelevanten Fakten, werden jeweils unter der wiederkehrenden Einflussnahme, einer Sonnen-UV-Bestrahlung und gelegentlicher Erhitzung zusätzlich durch eine über Jahrzehnte langen Belastung ausgesetzt verbleiben. Daher sind an exponierten Stellen, kleine Rissbildungen an der Silikon-Verklebungssubstanz zu erwarten. Dort dringen alsdann unkontrollierte Schmutzablagerungen ein, welche nur mühsam gereinigt oder bisweilen nicht mehr gesäubert werden können (z.B. Russansammlungen durch das Abrennen von Kerzen, Fensterbank-Heizungen in Kirchen od. durch allgemeine Verunreinigungen). Klar ist, für entsprechende Silikonprodukte gibt es vom Hersteller auch keine schriftl. Garantie, zudem fehlen Langzeit-Studien – niemand weiss, welche Nachhaltigkeit wegen der UV-Sonneneinstrahlung betr. Material-Zusammensetzung (inkl. Silikon-Adaption) für die Zukunft zu erwarten ist. 
 
In Ergänzung bleibt zu erwähnen, sobald ein Glasbruch ansteht, gilt es die Floatglas-Fläche zu ersetzen, deshalb müssen vorerst alle adaptierten Farbglasteile aufwendig entfernt und anschliessend wieder alle erneut fixiert werden. Ein solcher Reparatur-Aufwand stünde vielfach in keinem Verhältnis zum eigentlichen Schaden an einem vormals unversehrten Werk.- Es bliebe also die Frage im Raum, inwieweit sich die Glasmalerei als bisher noch anerkannte Kunstform, ein solch unverbindlich beliebiges Abirren mit fragwürdigen „Innovationen“ (Material-Zusammenführungen) leisten kann, ohne dabei ihren Anspruch – Kunst und Handwerk unteilbar vereint - komplett zu verlieren.   
Atelier für Glasmalkunst Experte Martin Halter Bern   
 

Eine Stellungnahme der Kant. Denkmalpflege Kt. Luzern, vom 23.02.2023: es handelt sich hier, nicht um die denkmalgeschützte Pfarrkirche St. Johannes und Paul, sondern um die 1913 erbaute ref. Kirche, die etwas südlicher gelegen ist. Sie ist im Kant. Bauinventar als "erhaltenswert" eingestuft. Erhaltenswert heisst, dass im Kanton Luzern die Zuständigkeit dieser Kulturdenkmäler der jeweiligen Gmeinde obliegt. Entsprechend wurde die Kant. Denkmalpflege LU über diese neuen Farbfenster auch nicht informiert. Auf die Nachfrage hin: es wurden keine historischen Fenster ausgetauscht. Diese Farbfenster-Collagen sind als separate Glasflächen in einem Rahmen rauminnenseitig vor die (ebenfalls nicht hist. Fenster prov. montiert worden, sodass diese jederzeit wieder entfernt werden können. Bei dieser Stellungnahme wurde von der Kant. Denkmalpflege Luzern, zudem meine Bedenken übereinstimmend bestätigt (integrierte Glas-Collagen im Bau).

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Das Drei-Generationen-Glasmaler-Atelier HALTER ist seit Oktober 2023 im SIKART Lexikon dokumentiert /registriert (SIKART Lexikon zur Kunst in der Schweiz ist ein Lexikon des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft zur historischen und zeitgenössischen Kunst in der Schweiz).

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